Komposition: Ole Hübner, Hans-Joachim Hespos Künstlerische und Musikalische Leitung: Olaf Katzer
Text: Ferdinand Vicončaij, Ole Hübner AuditivVokal Dresden Europa Chorakademie Görlitz (Leitung: Jan Hoffmann) Der Jugendchor – Schulchor am Pestalozzi-Gymnasium Heidenau (Leitung: Max Röber)
Choreographie: Johannes Schropp Dramaturgie: Sebastian Hanusa Politik: Luise Neuhaus-Wartenberg Philosophie: Dr. Friedrich Hausen Psychologie: Prof. Dr. Maja Dshemuchadse Soziologie: Prof. Dr. Dirk Baecker
Beratung: Prof. Martin Maria Krüger Gemeinsam zu singen macht glücklich! Gänzlich ungetrübt ist dies Glücksversprechen indes nicht: Man ist fremdbestimmt, wenn der Dirigent mal wieder das letzte Wort hat – und die Hingabe an eine Gemeinschaft geht oft mit der Aufgabe individueller Freiheit einher. Das gilt für den klassischen Konzertchor – doch ist es im auf Zeitgenössisches spezialisierten, solistischen Vokalensemble so grundlegend anders? Im Musiktheater „Yes! Yes! Yes! Die Fernsehshow!“ treten der Konzertchor der Europa Chor Akademie Görlitz und das Vokalensemble AuditivVokal Dresden im Format einer Spielshow gegeneinander an, ausgehend von der Behauptung, Individuum und Kollektiv im jeweils eigenen „Singsystem“ auf bestmögliche Art zu verbinden. Herausgefordert werden sie hierbei vom Jugendchor Heidenau. Dieser wirft die Frage auf, was den Chorgesang im Innersten zusammenhält – und beobachtet gemeinsam mit einem prominent besetzten Expertenrat die beiden Ensembles, wie sie sich, auf der Suche nach Antworten, von Hans- Joachim Hespos und Ole Hübner komponierten Singspielen stellen. Ein Projekt in Kooperation mit den Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und der Europa Chor Akademie Görlitz 16
Neue Werke von Artemi Gioti, Ludvig Elblaus, Claudio Panariello und Luc Döbereiner
Pareidolie bezeichnet das Phänomen, Muster, Stimmen, Gesichter oder Gegenstände in Dingen oder Klängen zu erkennen, die diese gar nicht beinhalten. So meinen wir, Objekt ein vorbeiziehende Wolken zu sehen oder ein Gesicht auf einem Foto der Marsoberfläche zu erkennen. Die menschliche Wahrnehmung sucht ständig nach bekannten Mustern und Bedeutungen. Ähnlich versucht auch KI, Muster und Bedeutung in Daten zu erkennen. Auch hier kommt es zu Fehldeutungen. KI hört Stimmen, sie imaginiert Formen im Rauschen, erträumt sich Gesichter und erzeugt somit gewissermaßen Trugbilder und „Trugklänge”. Das Konzertprogramm „Maschinelle Pareidolia” beschäftigt sich mit dem generativen Potenzial von KI, ein Potenzial, das eben nicht bloß im funktionierenden Identifizieren liegt, sondern in den kreativen Fehlern dieser Technologie. Dabei geht es insbesondere um das Verhältnis von KI und menschlicher Stimme, ihrer Identität und Körperlichkeit, Spracherkennung, Verfremdung und Synthese.
Das Programm besteht aus vier neuen Kompositionen für AuditivVokal Dresden, die sich verschiedentlich mit dem Verhältnis von Mensch und Maschine beschäftigen. Das Stück von Claudio Panariello untersucht, wie und was Weinen, Verzweiflung und schließlich deren Auflösung für die Maschine bedeutet. Die Komposition von Ludvig Elblaus kombiniert eine Live-Gesangsperformance mit in Echtzeit generierten elektronischen Teilen. Während sich die Sängerinnen und Sänger anpassen, versuchen die Maschinen das selbe zu tun und stellen die beiden Welten nebeneinander. Das Stück von Artemi Gioti untersucht das transformative Potenzial neuer Technologien für das musikalische Denken und erforscht Mensch-Computer-Ko-Kreativität. Luc Döbereiners Komposition beschäftigt sich mit dem Verhältnis von menschlicher Stimme und synthetischen Klängen und damit, wie musikalische Entscheidungen kollektiv und gemeinsam durch Performer*innen und Algorithmen getroffen werden können.
„Maschinelle Pareidolia” wird gefördert im Impulsprogramm Kultur nach Corona des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.